Author/Publisher: Günther Jikeli

Brave New Work - Discussions of models of sustainable work.

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Description only available in German:

Der Gestaltung zukünftiger Arbeit ist in einer als Arbeitsgesellschaft zu bezeichnenden Gesellschaft eine hohe Bedeutung beizumessen. In den letzten Jahren entstanden aus dem Nachhaltigkeitsdiskurs heraus normative Ansätze und Modelle zu einer Gestaltung von Arbeit. In den Modellen zur zukunftsfähigen oder nachhaltigen Arbeit wird der Anspruch einer inter- und intragenerativen Gerechtigkeit erhoben. Die Arbeit soll durch die Überwindung der sich aus diesem Anspruch ergebenden Problemfelder zukunftsfähig gestaltet werden.

Die Modelle nachhaltiger Arbeit erweitern den Arbeitsbegriff. Gemeinwesen-, Eigen- und Versorgungsarbeit sollen der Erwerbsarbeit gleichgestellt und in einem kooperativen Ganzen gestaltet werden. Die vorliegende Untersuchung zeigt: Das Spezifische der heutigen Arbeitsgesellschaft mit der notwendigen Dominanz der warenförmigen, zuvorderst mehrwertschaffenden Erwerbsarbeit wird darin nur ungenügend berücksichtigt. Eine historische Einbettung zur Bestimmung der Arbeit in der Moderne ist vielleicht nicht zwingend notwendig, um dieses Spezifikum zu erkennen, sie lässt jedoch die expansive Ausweitung und Durchsetzung der Warenform durch Erwerbsarbeit erkennen. Anhand der Bestimmung heutiger Arbeit und ihrer Bedingungen in ihren historischen Zusammenhängen wird verdeutlicht, dass die Modelle zu nachhaltiger Arbeit die sich aus den eigenen Gerechtigkeitsansprüchen ergebenden Problemfelder nicht lösen können. Sie bleiben unreflektiert den alten Kategorien der Arbeit und des Werts verhaftet. Die Sphärenhierarchie zwischen der Sphäre der Erwerbsarbeit und Produktion und der Sphäre der Lebenswelt bzw. der Reproduktion bleibt trotz einzelner gegenteiliger Bemühungen erhalten. Die Modelle zu zukunftsfähiger Arbeit kommen, wie sich in der Diskussion zeigt, über eine Erweiterung des Arbeitsbegriffs nicht hinaus.

Es ist weiterhin die individuelle Arbeitsleistung, die als produktive Wertbildung nun auch im nicht-ökonomischen Sinne zählt und durch die im Austausch der Anspruch an Subsistenzmittel erhoben wird – die als neu deklarierten Vorschläge verlassen die alten Bahnen nicht. Dies führt zu inkohärenten Modellvorschlägen. Die Vorschläge können die Erwerbsarbeit nicht aus ihrer zentralen Stellung der Ökonomie und des Lebens der Einzelnen befreien. Die Forderungen und Strategien zur zukunftsfähigen Arbeit bleiben hinter den Gerechtigkeitsansprüchen zurück. Sie gehen weder die soziale noch die geschlechtliche Ungleichverteilung ursächlich an. Das sich aus den Gerechtigkeitsansprüchen ergebende Problemfeld der rassistischen Ungerechtigkeiten bleibt nahezu gänzlich unberücksichtigt.

Year of publication: 2004

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